Wissenswertes über das Vogtland

Der Landschaftsname Vogtland geht auf die im 11. bis zum 16. Jahrhundert hier herrschenden Vögte von Weida , Gera und Plauen zurück. Im 12. Jahrhundert setzte Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung seiner Herrschaft die ersten Vögte als Verwalter seiner östlichen Reichswaldgebiete ein, nachdem er Heinrich von Weida aus der Ministerialität Herzog Heinrich des Löwen übernommen hatte. Diese hatten ihren Stammsitz auf der Osterburg in Weida , weshalb Weida häufig auch als Wiege des Vogtlandes bezeichnet wird. Zu den weiteren Privilegien der Vögte gehörte das 1232 durch Friedrich II. verliehene Berg - und Münzregal .

Wegen der zu Beginn des 14. Jahrhunderts erwachsenden Machtansprüche der Markgrafen von Meißen unterwarf sich Heinrich von Plauen 1327 der Lehnsherrschaft der Böhmischen Krone , davon blieb lediglich die Herrschaft Voigtsberg ausgenommen, die als Reichslehn verblieb. 1349 unterstellte sein gleichnamiger Sohn Heinrich auch Voigtsberg der böhmischen Lehnshoheit; damit war das gesamte Vogtland zum Reichsafterlehn geworden. 1357 erfolgte ein Gebietsaustausch mit der Markgrafschaft Meißen, wobei u. a. Wiedersberg, Liebau, Adorf, Pausa, Neuenkirchen und Hirschberg meißnisch wurden und stattdessen Borna, Geithain und Kohren an den Vogt gingen. Der Tausch wurde von Heinrichs Vettern in den betroffenen Seitenlinien angefochten. Auerbach, Pausa und Liebau erhielten die Herren von Plauen, wie sie sich fortan nannten, ab 1379 als meißnisches Lehn zurück. Seit dem Jahre 1426 waren die Herren von Plauen auch Burggrafen von Meißen und befanden sich in dauerndem Machtkampf mit den sächsischen Kurfürsten.

Heinrich II. von Plauen fiel wegen seiner offenen Unterstützung der Adelsopposition bei König Georg von Podiebrad in Ungnade, der den Brand des königlichen Schlosses Graslitz bei Kämpfen zwischen Heinrich und dessen Gegnern zum Anlass nahm, ihm das Lehen zu entziehen und das Vogtland 1466 durch den sächsischen Kurfürsten Ernst besetzen ließ. Ernst erhielt das Vogtland als Lehen, das 1485 bei der Leipziger Teilung an die Ernestiner überging, wobei jedoch u. a. das Bergregal gemeinschaftlich blieb. Nach der Schlacht bei Mühlberg verloren die Ernestiner 1547 das Vogtland wieder und Ferdinand I. verlieh es seinem Kanzler Heinrich IV. von Plauen. Auch der sächsische Kurfürst Moritz wurde dabei Mitinhaber des Lehens. Heinrich IV. verschuldete sich stark und nach seinem Tode konnten dessen Söhne Heinrich V. und Heinrich VI. ihre Schuldverpflichtungen gegenüber Kurfürst August nicht erfüllen. Wegen der Zehnrückstände und anderer Forderungen verpfändeten die Brüder 1559 das Vogtland an Kursachsen.

Mit Heinrich VI. von Plauen endete die Herrschaft der Vögte von Plauen über das Vogtland, nachdem dieser das verpfändete Land nicht mehr einlösen konnte. 1566 erwarb Kurfürst August die Ämter und Städte Voigtsberg, Oelsnitz, Plauen und Pausa. Nach dem freundbrüderlichen Hauptvergleich von 1657 wurden die Amtssassen des Vogtländischen Kreises sowie die Ämter Plauen, Voigtsberg und Pausa dem Herzog von Sachsen-Zeitz zugesprochen, während die schriftsässigen Rittergüter und die Stadt Schöneck beim Kurfürstentum Sachsen verblieben. 1718, nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Zeitz, fielen die Gebiete wieder an Kursachsen zurück. Neben einem kursächsischen Anteil bildeten die Auerbachischen und Schönecker Wälder während dieser Zeit einen besonderen Teil, der gemeinschaftlich kurfürstlich und herzoglich war.

Die Siedlungskammer um Gera , die bereits um das Jahr 1000 in den schriftlichen Quellen belegt ist, war wahrscheinlich seit dem späten 7. bzw. 8. Jahrhundert von Slawen besiedelt, die dem Stammesbund der Sorben angehörten. Weite Teile des Vogtlandes waren jedoch noch waldbestanden und wurden erst im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung im späten 11. und im 12. Jahrhundert durch Slawen und Deutsche aus den Altsiedellandschaften in Franken , Thüringen und Sachsen besiedelt. Dies ist noch heute an gravierenden mundartlichen Unterschieden in unmittelbarer Nachbarschaft sowie auch an gewissen Dialektgemeinsamkeiten erkennbar. So wird in einigen Dörfern des oberen Vogtlands zum Teil noch ein Dialekt wie in der Oberpfalz gesprochen ( ou für u , wie in Kou für Kuh oder Rou für Ruhe ).